Die Plattformen der Multituden und die Fragen der Macht
Am Samstag, dem 17. Februar 2019 diskutierte ein Blockseminar im FB Gesellschafts- wissenschaft der Uni Frankfurt das Schlusskapitel meines Buchs zur Ökologie der Existenz. Im Anschluss an aktuelle linke Debatten fanden wir das Gemeinsame der gegenwärtigen Kämpfe in den „Plattformen der Multituden“: in einer politischen Ökonomie des Postwachstums, in den existenziellen Experimenten mit Formen eines Guten Lebens und – eigentliches Thema! – in der Revolution des Menschenrechts. In ihr erst, das ist der Punkt, findet Marx‘ Frage nach einer „Permanenz der Revolution“ ihre tragende politische Antwort. Ich nehme die großartige Debatte jetzt zum Anlass, um die 21 Seiten des Kapitels ohne den Umweg über die ihnen vorausgesetzte Philosophie zugänglich zu machen: der Wahrheitsfindung wird auch das hilfreich sein, versprochen. „Postwachstum, Gutes Leben, Menschenrechtsrevolution“ weiterlesen
Vortrag auf dem 13. Kongress von attac Karlsruhe
Am 26. Januar lud attac Karlsruhe zu seinem mittlerweile bereits 13. Kongress ins Kulturzentrum Tollhaus. 260 Teilnehmer*innen diskutierten vier Vorträge, die der akuten Brutalisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse Perspektiven einer solidarischen Existenz- und Lebensweise entgegensetzten.
Einer psychosozialen Bestandsaufnahme der Gegenwart (Georg Rammer) folgte der Entwurf eines der Permanenz sozialer Konflikte einzuschreibenden „Neuen Gesellschaftsvertrags” (Jörg Reitzig), der dann an den Ausstieg aus der „imperialen Lebensweise” (Uli Brand) geknüpft wurde. Für mich eine willkommene Gelegenheit, die freiwillige Knechtschaft als das existenziale Geheimnis dieser Lebensweise und ihrer fortschreitenden Brutalisierung zu dechiffrieren.Die Intensität der Debatte resultierte auch aus der mittlerweile beeindruckend langen Geschichte der Karlsruher attac-Kongresse: merci dafür! „Existenzökologie: Wie machen wir der Geschichte ein Subjekt?“ weiterlesen
Für das Recht zu gehen, für das Recht zu bleiben.
Vom 5. – 7. Oktober 2018 fand in Kassel der Europakongress von attac statt. Wie andere Treffen der Linken war auch dieses von der heftigen Auseinandersetzung um Europa, um die Bewegung der Migration und den nationalistisch-rassistischen Aufstand von rechts geprägt. Auf Einladung des Institut Solidarische Moderne (ISM) diskutierten Sonja Buckel (Politikwissenschaftlerin, Universität Kassel, Vorstandssprecherin des ISM), Massimo Perinelli (Referent für Migration, Rosa-Luxemburg-Stiftung), Klaus Dörre (Soziologe Universität Jena) und ich die strategischen Rolle, die in dieser Lage den migrantischen Bewegungen zukommt. (Video, 1, 5 Std.) „Schleift die Festung Europa!“ weiterlesen
Dialektik der Prekarisierung
Im November 2017 fand in Wien die Konferenz „Dialektik der Befreiung“ statt. Als Kuratoren knüpften Walter Famler, Karl-Heinz Dellwo und ich an den gleichnamigen Kongress an, den die Antipsychiater Ronald D. Laing und David Cooper 1967 in London organisiert hatten. Im Rahmen des Formats „Kanzelreden“ führten Isabelle Lorey und ich in eine Dialektik der Prekarisierung ein. Eine Videodokumentation beider Kanzelreden findet sich auf youtube. (Länger) „Kanzelrede zur Ökologie der Existenz“ weiterlesen
wo wir stehen wer wir sind und worum es in der geschichte eigentlich geht.
Am 29. November 2017 lud mich die Gruppe Nitribitt – Frankfurter Ökonomien zur Vorstellung der „Ökologie der Existenz“ in das Hausprojekt Nika in der Niddastraße ein: „Thomas Seibert hat ein Krisenbuch geschrieben. Welche Krise? Viele Krisen. Everything is not okay. Wir sind die Proletarisierten eines Kapitals, das längst nicht mehr nur die Arbeit, sondern unser ganzes Existieren, unsere Ökologie in seinen Wachstumswahn zwingt. Wer sich daraus zur Freiheit befreien will, wird die Reformation der Lebensweisen fortführen müssen, deren bislang letztes Abenteuer der Mai 1968 war.“ Variationen des Vortrags habe ich mittlerweile auch anderswo präsentiert: weitere Gelegenheiten lassen sich finden… „Einführung in die Ökologie der Existenz“ weiterlesen
Hundert Jahre Roter Oktober
Zusammen mit Martin Birkner habe ich im Herbst 2017 den Sammelband Zur Kritik und Aktualität der Revolution herausgegeben (Inhaltsverzeichnis und Leseprobe auf der hier verlinkten Verlagsseite). Das Buch bezieht sich auf den 100. Jahrestag der Oktoberrevolution und fragt nach den Möglichkeiten, ihrem Unabgegoltenen treu zu bleiben. Mein Vorschlag, auf den Punkt gebracht: Die Wahrheiten neu zu politisieren, die sich in den Differenzen von Anarchismus, Sozialismus und Kommunismus artikulieren. Vgl. Zur Ökologie der Existenz, S. 351-393. (Lang) „Drei Thesen zur Existenzökologie der Revolution“ weiterlesen
Freiheit, Gleichheit, Umwelt.
Zur Ökologie der Existenz ist mein jüngstes – und mein bisher wichtigstes Buch (Leseprobe unten). Es wäre nur halb so lang, hätte ich mich auf das beschränkt, was ich selbst politisch-philosophisch zu sagen habe: 50 Jahre nach dem Mai 68 und im Versuch, eine Wende der Geschichte wenigstens zu denken. Doch wollte ich meinen Text in den Kontext anderer stellen. Dazu habe ich im Mittelteil des Buchs ein Archiv erstellt, das den „Geist des Mai 68“ erinnert – und neu zugänglich macht: „Zur Ökologie der Existenz“ weiterlesen
Dass die Linke heute nicht auf „Klassenpolitik“ zurückfallen darf, ist zentraler Einsatz meiner jüngeren Texte zum Handgemenge. Hier ein Beitrag im Neuen Deutschland, erschienen im Dezember 2016 . (kurz)
„Dritter Pol des Gemeinsamen, nicht Linkspopulismus“ weiterlesen