Existenzökologie: Wie machen wir der Geschichte ein Subjekt?

Vortrag auf dem 13. Kongress von attac Karlsruhe

Am 26. Januar lud attac Karlsruhe zu seinem mittlerweile bereits 13. Kongress ins Kulturzentrum Tollhaus. 260 Teilnehmer*innen diskutierten vier Vorträge, die der akuten Brutalisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse Perspektiven einer solidarischen Existenz- und Lebensweise entgegensetzten.

Einer psychosozialen Bestandsaufnahme der Gegenwart (Georg Rammer) folgte der Entwurf eines der Permanenz sozialer Konflikte einzuschreibenden „Neuen Gesellschaftsvertrags” (Jörg Reitzig), der dann an den Ausstieg aus der „imperialen Lebensweise” (Uli Brand) geknüpft wurde. Für mich eine willkommene Gelegenheit, die freiwillige Knechtschaft als das existenziale Geheimnis dieser Lebensweise und ihrer fortschreitenden Brutalisierung zu dechiffrieren.Die Intensität der Debatte resultierte auch aus der mittlerweile beeindruckend langen Geschichte der Karlsruher attac-Kongresse: merci dafür! „Existenzökologie: Wie machen wir der Geschichte ein Subjekt?“ weiterlesen

Schleift die Festung Europa!

Für das Recht zu gehen, für das Recht zu bleiben.

Vom 5. – 7. Oktober 2018 fand in Kassel der Europakongress von attac statt. Wie andere Treffen der Linken war auch dieses von der heftigen Auseinandersetzung um Europa, um die Bewegung der Migration und den nationalistisch-rassistischen Aufstand von rechts geprägt. Auf Einladung des Institut Solidarische Moderne (ISM) diskutierten Sonja Buckel (Politikwissenschaftlerin, Universität Kassel, Vorstandssprecherin des ISM), Massimo Perinelli (Referent für Migration, Rosa-Luxemburg-Stiftung), Klaus Dörre (Soziologe Universität Jena) und ich die strategischen Rolle, die in dieser Lage den migrantischen Bewegungen zukommt. (Video, 1, 5 Std.) „Schleift die Festung Europa!“ weiterlesen

Solidarität statt Heimat

Nennen wir das Problem beim Namen. Es heißt nicht Migration. Es heißt Rassismus.

Im Juni 2018, inmitten einer rassistischen Kampagne zugleich von oben und von unten, veröffentlichten medico international, das Institut Solidarische Moderne und das Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung einen gemeinsamen Aufruf, der zugleich der rassistischen Kampagne und der – zurückhaltend formuliert – Verunsicherung vieler Linker entgegentrat. Binnen weniger Tage wurde dieser Aufruf von über 16.000 Menschen unterzeichnet: eine Anzeige dafür, auf wen Verlass ist – und auf wen nicht. Denn die entschiedenste Kritik wurde diesem Aufruf – aus der Linken zuteil. Zeit der Monster. (Kurz) „Solidarität statt Heimat“ weiterlesen

Zur Ökologie der Existenz

Freiheit, Gleichheit, Umwelt. 

Zur Ökologie der Existenz ist mein jüngstes – und mein bisher wichtigstes Buch (Leseprobe unten). Es wäre nur halb so lang, hätte ich mich auf das beschränkt, was ich selbst politisch-philosophisch zu sagen habe: 50 Jahre nach dem Mai 68 und im Versuch, eine Wende der Geschichte wenigstens zu denken. Doch wollte ich meinen Text in den Kontext anderer stellen. Dazu habe ich im Mittelteil des Buchs ein Archiv erstellt, das den „Geist des Mai 68“ erinnert – und neu zugänglich macht: „Zur Ökologie der Existenz“ weiterlesen

Nach Athen, im Kampf um die Grenzen, nach Paris, von unterwegs.

Erste Notizen zum Plan A einer neuen Linken (nicht nur) in Deutschland

Vielleicht ist keine meiner politischen Interventionen so breit aufgenommen worden und zugleich so umstritten wie diese hier. Zuerst publiziert im Dezember 2015 auf der Website „kommunisten.de„, setzte mein Text den politischen Begriff des „dissidenten Drittels“ aus – damals noch mit der Option, dass dieses Drittel das Potenzial zur Bildung einer linken gesellschaftlichen Mehrheit in Deutschland haben würde – mit Folgen für die Dynamik der Zeit der Monster in ganz Europa. (Lang) „Nach Athen, im Kampf um die Grenzen, nach Paris, von unterwegs.“ weiterlesen

Jenseits von Imperialität und Anti-Imperialität

Fünf Hypothesen zu den Enden der Geschichte

Von allen meinen Texten hat dieser hier die kurioseste Publikationsgeschichte. Geschrieben habe ich ihn für ein 2012 erschienenes Buch zu Ehren Rainer Rillings.  Die Herausgeber*innen haben den Text in der Druckfassung – vergessen: zu ihrem, zu meinem und Rainers Bedauern. Dann sollte er in einem Buch zur Empire-Debatte erscheinen, das Thore Prien herausgeben wollte: das Buchprojekt kam nicht zustande. Anyway:  Rainers Buch bleibt einer der besten Beiträge dieser Debatte. (Lang) „Jenseits von Imperialität und Anti-Imperialität“ weiterlesen

Blockupy und weiter

Anmerkungen zu einer Mobilisierung, die konstituierender Prozess werden will

Dieser Beitrag erschien im Heft 1/2014 der Zeitschrift LuXemburg und nimmt die Zeit der Monster in dem Moment in  den Blick, da eine positive Wende nahe zu sein scheint: nach dem Arabischen Frühling und seiner weltweiten Kommunikation, auf dem Höhepunkt der südeuropäischen Protestbewegung und der Solidarität, die ihr in Deutschland durch „Blockupy“ zuteil wurde. (Kurz) „Blockupy und weiter“ weiterlesen

Menschenrechte verwirklichen, Menschenrechte deuten.

 Vortrag auf der medico-Konferenz Beyond Aid – von Wohltätigkeit zu Solidarität

In „Zur Ökologie der Existenz“ bildet die „Revolution des Menschenrechts“ eine der „Plattformen“ der kommenden Reformation – neben der des Postwachstums und der eines Guten Lebens. Die dort entwickelte Menschenrechtsdeutung habe ich in diesem Vortrag vom Februar 2014 erstmals öffentlich vorgestellt. Eine Videoaufzeichnung findet sich hier. (Kürzer) „Menschenrechte verwirklichen, Menschenrechte deuten.“ weiterlesen

alle zusammen. jede für sich.

die demokratie der plätze.

Den schmalen Band alle zusammen. jede für sich. die demokratie der plätze habe ich im Februar 2012 zusammen mit dem Politologen, Publizisten, Blogger und langjährigen Freitag-Redakteur Michael Jäger geschrieben. Es war die Zeit des Arabischen Frühlings und der weltweiten Bewegung der Platzbesetzungen. Eine Zeit, die Manifeste brauchte und deshalb auch hervorbrachte: wir schrieben eines davon, auf 48 Seiten. „Das ist unser Augenblick, zwischen den Revolten, die unser Erbe und unsere Aufgabe sind, unsere Erfindung sein werden.“ Hier im Volltext. „alle zusammen. jede für sich.“ weiterlesen