Trotzdem

Diskurs über die freiwillige Unknechtschaft

Die jüngste Ausgabe der Frankfurter Student_innenzeitschrift diskus versammelt Beiträge zu Begriff und Sache der Ohnmacht. Sie trifft damit genau – ins Herz der Gegenwart. Mein Beitrag nimmt noch einmal die „Politik in erster Person“ zum Ausgang, als eine Kunst der freiwilligen Unknechtschaft. Deren Unumgänglichkeit resultiert aus dem zentralen Dilemma, damit aber aus der ersten Herausforderung der Linken: logisch auf die universelle Emanzipation aller verpflichtet, empirisch aber immer wieder neu dem Zweifel an der Möglichkeit einer solchen Emanzipation ausgesetzt zu sein. Wenn ich meinen Text hier zugänglich mache, verbinde ich das ausdrücklich mit der Aufforderung, sich auch die anderen Beiträge dieses gelungenen Hefts nicht entgehen zu lassen! Mitgewirkt haben u.a. Alex Struwe, Thomas Ebermann, Hannah Hecker/Helge Petersen, Anastassija Kostan sowie die Gruppen SurplusClub Frankfurt und Keine Privatangelegenheit. Mir half beim Schreiben die Erinnerung an den ersten Text meines politischen Philosophierens – einem Artikel zu den Situationist*innen, der ebenfalls im diskus erschien: 1991.  (Kürzer) „Trotzdem“ weiterlesen

Nach dem Mai ist vor dem Mai

Kleines Manifest einer emanzipatorischen Linken

Unter dem Titel „Verteidigung des Unabgegoltenen“ blickt das Magazin Prager Frühling im Oktober 2018 zugleich auf den Mai 68 und auf die ersten zehn Jahre seiner eigenen Geschichte zurück. Der Einladung der Genoss*innen, dazu ein „kleines Manifest einer emanzipatorischen Linken“ zu schreiben, bin ich mit großem Vergnügen gefolgt. (kurz) „Nach dem Mai ist vor dem Mai“ weiterlesen

Geist von 68

Wenn‘s um Kollektive gehen soll, geh‘ ich mit 68 auf Marx zurück: es müssten Kollektive sein, die alle Kollektive auflösen.

NONPOLITICS

Im Juni 2018 befragte mich David Doell für das Magazin NON zum Geist des Mai 68 und zur Politik in erster Person als Grundlage einer klassenlosen Gesellschaft: „Nicht, dass das gänzlich verloren gegangen wäre, im Gegenteil. Unabgegolten aber bleibt, dass aus all‘ dem eine neue Welt werden sollte. Dass es dazu nicht kam, wirkte dann auch auf das zurück, was man erreicht hat.“ (kurz) „Geist von 68“ weiterlesen

Kapitalismus ist auch eine Befreiungsmaschinerie

Gespräch über Marx und eine vereinigte Linke

Im April 2018 sprach ich mit Nina Hensch vom Wuppertaler Kulturmagazin engels über die Zeit der Monster und, en passant, die fundamentale Schwierigkeit antikapitalistischer Politik: das Faktum, dass Kapitalismus immer auch Emanzipationsprozesse freisetzt – historisch gesehen sogar unvergleichliche Emanzipationsprozesse. Mehr dazu in „Zur Ökologie der Existenz“, in Auseinandersetzung mit Boltanski/Chiapello, S. 169ff. (Kurz) „Kapitalismus ist auch eine Befreiungsmaschinerie“ weiterlesen

Die Welt verändern, das Leben ändern

Ausgewählte Kurzgeschichten aus der langen Geschichte der Transformation von Lebensweisen

Dies ist einer meiner Lieblingstexte, wer will, kann sich das Video seines ersten öffentlichen Vortrags auf dritten Transformationstagung der Rosa Luxemburg-Stiftung (26.-28. Juni 2016) ansehen. Er ruft die philosophischen, literarischen und künstlerischen Quellen auf, denen ich immer verpflichtet sein werde. Publiziert zuerst in der Zeitschrift LuXemburg und schließlich in dem Sammelband „Mit Realutopien den Kapitalismus transformieren? Beiträge zu kritischen Transformationsforschung 2“ (VSA-Verlag, Hamburg 2015). Hier wird er durch das Video des Vortrags und durch die dazugehörige Powerpoint ergänzt. (Lang)

„Die Welt verändern, das Leben ändern“ weiterlesen

Hyperrevolution. Beiträge zu einem aleatorischen Materialismus

Josef Moe Hierlmeier

Dieses Buch ist nie erschienen. Christoph Lieber vom VSA-Verlag fand es „absolut lesenswert“, bat mich aber um eine deutlich kürzere Fassung. Daraus wurde dann, in knapp einem Jahr niedergeschrieben, „Krise und Ereignis“. Wenn ich den Text hier zugänglich mache, folge ich den Leser*innen, die seine Nicht-Veröffentlichung immer bedauert haben –allen voran meinem 2011 verstorbenen, langjährigen Weggefährten Moe Hierlmeier. Er hatte mir in aller Freundschaft gedroht, es notfalls unter seinem Namen herauszubringen.   „Hyperrevolution. Beiträge zu einem aleatorischen Materialismus“ weiterlesen

Für eine Linke, die dazwischengeht I und II

Zur Diskussion // Einladung zu einem ersten, nicht-öffentlichen Treffen

Diese beiden Kollektivtexte erschienen zur Jahresmitte und zum Jahresende 2004. Zwischen diesen beiden Texten liegt die formelle Gründung der „Interventionistischen Linken“ (IL), an der informell seit 1999 gearbeitet wurde. Ihre gewesene wie ihre zukünftige Geschichte wird sich auch an diesen beiden Texten zu reflektieren haben. „Für eine Linke, die dazwischengeht I und II“ weiterlesen

Wir wollen alles!

Versuch, die Spontis der 70er Jahre vor ihrer staatstragenden Derrière-Garde zu schützen.

Die in Frankfurt und Rüsselsheim aktive Gruppe „Revolutionärer Kampf“ (RK) und die anderen „WWA“-Gruppen der frühen 1970er fanden sich damals unstrittig in der vordersten Linie der sozialen Kämpfe. Als sie Jahre später wegen eines gewissen Bundesaußenministers ins Gerede kamen, nahm ich sie vor diesem Herrn in Schutz. Der Beitrag erschien im Heft 118/2001 der linkssozialdemokratischen Zeitschrift spw, die – was immer man sonst zu ihr sagen will – ihrer in die 1920er Jahre zurückreichenden Geschichte stets treu blieb. „Wir wollen alles!“ weiterlesen

Existenzialismus

Nur noch antiquarisch zu kaufen: Hier im Volltext…

Der schmale Band ist nach wie vor mein Lieblingsbuch: Existenzialismus im Übergang zum dritten Jahrtausend. Allen Spuren, die seine 28 meist nur zweiseitigen Kapitelchen legen, folge ich noch heute. Nicht anders geht es mir mit den freien Zitaten an den Seitenrändern und den Schlusssätzen, die jeden Abschnitt auf seinen Punkt bringen sollen. Und: Das Buch ist in einer schnellen Sprache geschrieben: liest sich auf einer mittellangen Zugfahrt.

 

 

„Existenzialismus“ weiterlesen

Existenzphilosophie

Nach der Lektüre meiner Dissertation Geschichtlichkeit, Nihilismus, Autonomie gab mir der Metzler Verlag die Gelegenheit, für die Buchreihe „Sammlung Metzler“ den Band zur Existenzphilosophie zu schreiben: eine zweite Chance, die Bewegung zu aktualisieren, die das politisch-philosophische Denken von Kierkegaard, Heidegger und Sartre in den Mai 68 – und in unsere Gegenwart führt, die Zeit der Monster. Das Buch kann heute vom Wissenschaftsverlag Springer erworben werden – als Einführung (nicht nur) in die Existenzphilosophie, (nicht nur) zum Gebrauch an der Universität.